Triathlon am Werbellinsee 
10.08.12, Ankunft am Vortag:Gestern war meine Anreise mit der Bahn. Erster Faupax: ich steige mit mind.
6 weiteren Fahrgästen in Eberswalde in den falschen Zugteil und fahre
erstmal Richtung Frankfurt/oder statt Joachimsthal.
Ich steige in
Falkenberg (Mark) aus und bin begeistert von den alten Bahnhofsgebäuden.
Fahre also mit einer weiteren Radfahrerin mit dem nächsten Zug zurück nach
Eberswalde. Wie gut, wenn man nicht den letzten nimmt!
Inzwischen ziehen
auch dunkle Wolken auf und ich hoffe, dass ich beim Radfahren nicht in den
Regen komme
, weil die Straße relativ eng ist. So kam es dann aber auch,
allerdings war der Regen nicht so schlimm, wie erwartet. Ich scanne die
Straße nochmal ab, denn diese wird auch beim Wettkampf befahren und mir ist
klar, dass es nicht so leicht wird, wie ich es gerne hätte, "nichts
unterschätzen" ist das Motto. In der Jugendherberge angekommen, hole ich
die Schlüssel für mein Zimmer ab. Alles ist relativ sauber, das Bett aber
kommt mir so kurz vor, dass ich mit der Dame von der Rezi nochmal prüfe, ob
das für alle Zimmer zutrifft. Dem ist so, also nichts für lange Kerle.
Dann gehe ich nochmal zum Startpunkt, checke , was schon aufgebaut ist und
lasse die Abläufe durch den Kopf gehen. Ich prüfe die Wassertemperatur
und
stelle fest, dass es ziemlich warm ist. Freue mich darüber und hoffe, dass
es kein Neo-verbot gibt. Dann schieße ich noch ein paar Fotos und lasse die
Eindrücke auf mich wirken.
Im Zimmer angekommen, checke ich nochmal Mails und lese in der neuen
Triathlonzeitung.
Aber lange halte ich nicht mehr durch. Vor 23:00 komme
ich zum schlafen,
das hatte ich lange nicht mehr!
11.08.12 WettkampftagDie Nacht war kalt. Ich hatte Socken an und trotzdem war ich erst nach
Mitternacht so warm, dass ich ungestört schlafen konnte. Ich wollte zeitig
frühstücken gehen ( man weiß ja nie). Die Sonne
t
, ich suche mir
draußen ein Plätzchen in der Sonne
und freue mich, als mäkliger Typ über
das für mich ausreichende Frühstücksangebot
(Eier, gute Brötchen, extra
Aufguss für meinen mitgebrachten Kaffee, Butter, Marmelade, Pflaumenmus und
Käse). Unterwegs sehe ich einige Jugendliche beim Training,
Fußballmannschaften, Handball..
Nach dem Frühstück begegne ich den ersten TOP ausgestatteten Triathleten
,
was gleich wieder die Aufregung steigen lässt. Ich denke, bloß nicht
beeindrucken lassen, auf die Leistung kommts an, schließlich war ich einige
schwimmen und habe variantenreicher trainiert als im Vorjahr, einige
Bergtraining bei Hübi hab ich auch gemacht und wenigstens kurz zuvor 2
Spinningkurse. Dafür habe ich in dieser Woche so gut, wie kein Lauftraining
gemacht, aber ich war auch erschöpft und denke an die ausgepowerten und
verletzten Phasen in den letzten Jahren vor dem Berlinmarathon (BM), die
ich unbedingt vermeiden will. Und überhaupt, immer wieder rede ich mir ein,
dass eine gute Platzierung fein ist, ich aber das Ganze aus "Spaß an der
Freude" mache, also nichts übertreiben und letzte werde ich schon nicht
werden.
Ich setze mich draußen in die schöne Sonne
und lese nochmal die wichtigsten
Tipps für Triathlonanfänger
, obwohl es ja schon mein Zweiter ist
. Nach
dem üblichen Mailcheck gehe ich runter zur Strecke, kaufe noch ein bisschen
Futter für die langen Läufe des bevorstehenden BM und laufe die 4
km-Strecke ab. Oh man, die kommt mir jetzt schon endlos vor. Hallo, denke
ich! Was denkst du gerade? Wir reden über 4 km !
Wassertemperatur superschön warm, ich freue mich. Einziges Problem: ich
habe nicht das Schwimmen im offenen Gewässer geübt.
Aber damit muss ich
jetzt wohl leben.
13:00, letzte Mahlzeit vor dem Start. Ich esse Nudeln pur und hoffe, dass
meine Ernährungsstrategie dieses mal aufgeht.
14:00, jetzt hole ich die Startunterlagen ab, gucke, ob ich eine Freundin
treffe und dann will ich mich in Ruhe auf den Start vorbereiten.
Letztes Jahr brauchte ich 1 h 17 min. Ich hoffe, dass ich dieses Jahr etwas
besser bin, schaun wir mal. Der Countdown läuft.
16:30, Starteinweisung: ich flitze nochmal zum abgestellten Rad, meine
Dopings zu platzieren, ein bisschen Basica und Redbull, das beruhigt, ob ich
es brauch oder nicht. Nun der Aufruf
der Volksdistanz zur Starteinweisung.
Eigentlich kenne ich alles vom letzten Jahr, es gibt nur wenig Änderungen.
Ich hatte mir ja die Strecke am Morgen angesehen und auch ein Schwätzchen
mit dem Veranstalter gehalten, also nutze ich die Zeit, um pausenlos aufs
Örtchen zu rennen
und gehe immer wieder mein Mantra durch.
16:45, rein in die Kluft und ab in Richtung Startplatz. Zuerst starten die
blauen Badekappen, dann die Frauen mit den Roten. Ich suche nach dem
richtigen Platz und entscheide mich für eine ganz linke Position, in der
Hoffnung, dort nicht so viel Staustress zu haben, wie in der Mitte oder
rechts. Die erste Welle startet, Ansage: in den nächsten 10 sec. startet
die 2. Welle. Keine Zeit mehr für Aufregung, nur noch Konzentration auf
einen guten Start und schon gehts los. Ich lasse die Starter ziehen und
gehe es ruhig an, wie in meiner Triathlonzeitung beschrieben. Denke mir,
die 10 sek. hole ich prima auf den anderen Disziplinen raus und versuche
ruhig zu bleiben. Irgendwann doch der Stau, ich kann nicht mehr kraulen,
weil ich vor lauter Strudelgewirr und den damit verbunden hoher Wellen kaum
noch etwas sehe. Brustschwimmen im Neo ist abartig, geht überhaupt nicht,
weil der Auftrieb zu stark ist, aber beim Kraul hätte ich mir vermutlich
ein blaues Auge geholt, also kämpfe ich gegens Ersaufen und ich glaube es
selber nicht: freue mich, als ich endlich wieder Kraulen darf. Schon an der
1. Boje angekommen, das nächste Gerangel um die Boje herum, dann wieder im
Pulk zurück. Streckenweise kann ich mich gut auf die Atmung konzentrieren,
aber dann, schon in Zielnähe staut es sich wieder. Ich schwimme einen Bogen
um die 4 Schwimmer neben mir, nützt ja alles nichts, kostet aber zusätzlich
Kraft und Zeit. Am Ufer angekommen, ziehe ich den Neo diesesmal in der
richtigen Reihenfolge aus, schnell noch mit dem Transponder an die
Zeitnahme. Gut, dass da jemand stand und gerufen hat
Ich laufe ca. 300
Meter in die Wechselzone zum Rad und kämpfe nicht nur mit dem Ausziehen des
Neos sondern auch mit dem Einstellen meiner Garmin. Scheinbar habe ich die
falsche Taste gedrückt und es ärgert mich, dass ich nun den Wettkampf nicht
minutiös nachvollziehenn kann und mich das ständige drauf schauen viel Zeit
kostet.
Dann suche ich mir die Sachen, die ich auf dem Rad noch brauche,
drinke einen Schluck und ziehe meine Schuhe an. Ich bemerke, wie ein
Sportler neben mir ankommt, sein Rad schnappt und weiterfährt. Dabei wird
mir bewusst, dass ich zu viel Zeit
in der Wechselzone verbraucht habe, das
muss beim nächsten mal viel besser werden! Dann laufe auch ich mit dem Rad
in der Hand zum Startpunkt. Zum Glück habe ich den kleinsten Gang schon
eingestellt, denn es geht gleich steil berauf und viele müssen wieder
absteigen. Ich komme gut rein ins Radfahren und denke wieder, ruhig bleiben
und wenn es passt Gas geben. So habe ich es denn auch gemacht und habe das
Gefühl, dass an Redbulls Flügeln was dran sein muss?! Ich hatte nur 2
Spinningtrainings vorab, aber die haben
bar doch, gepaart mit den
anderen Trainingseinheiten, eine ganze Menge gebracht. Ich düse über die
Landstraße, schalte hoch und runter, wie ein Profi und kann viele Leute
überholen. Im Radziel wieder angekommen, ist es nun noch wichtig,
rechtzeitig abzubremsen, bevor mal in die Wechselzone einfährt, sonst
gibt's Strafpunkte oder man legt sich noch lang, weil man sich verbremst
hat. Alles klappt gut und ich versuche auch hier wieder bewusst langsam ins
Laufen überzugehen. Am Platz angekommen, gibt es diesesmal nicht viel Zeit
zu vertödeln, Helm und Brille ab, Rad einhängen, einen Schluck trinken,
nochmal was zum Fliegen und ab gehts auf die nur 4 km lange Rennstrecke.
Auch hier gleich wieder ein knackiger, kurzer Anstieg, aber das Laktat in
den Beinen hält sich in Grenzen, den Speed möchte ich mir für später
aufheben. Ich kann wieder etliche, vorallem Männer, überholen und freu
mich, dass ich so gut vorankomme. Während dessen höre ich den Kommentator
sagen, dass man immer noch auf die 1. weibliche Einzelläuferin wartet.
"Alles klar" denke ich, du bist es jedenfalls nicht
Dann versuche ich meine 4 km abzuspulen, schaue irgendwann nicht mehr in
die entgegenkommenden Gesichter, um mich voll auf meinen Laufstil zu
konzentrieren und schon flutscht es viel besser. Kurz vorm Ziel, wie
üblich, noch 3-4 Leute überholen, mit einem Sprint hole ich noch eine Frau
ganz knapp vor mir und freue mich, alles so gut überstanden zu haben.
1:13:35, fast 4 min. verbessert und mind. 1 min. Potenzial. Keine schlechte
Bilanz, aber die Platzierung in der AK liegt diesesmal auf Platz 4, letztes
Jahr auf Platz 2. Es Ist eben alles relativ. Ich fühle mich gut und nicht
ausgepowert (was sagt mir das?) und bin sehr glücklich, dass ich Spaß haben
konnte, trotzdem ein besseres Ergebnis erzielt habe, dass ich keine
negativen Zwischenfälle erleben musste und dass ich, obwohl ich so gar
nicht der Typ dafür bin, dies alles allein, quasi in stiller Einsamkeit
durchgezogen habe, statt mich in meinen Garten auf die Sonnenliege zu
bretzeln. Jetzt genieße ich noch die Atmosphäre, bedanke mich immer wieder
bei den fleißigen Helfern an der Obstausgabe, beim THW usw. und knalle mir
reichlich Melone rein. Schaue mir die Platzierten und die Tombolagewinner
an, bei denen ich wieder einmal nicht dabei bin und denke schon an die
letzten Vorbereitungen für den BM, auf die ich mich nun in Ruhe
konzentrieren kann. Ich genieße die letzten Sonnenstrahlen des Tages und
beschließe, mir am nächsten Tag die längeren Distanzen anzusehen, um zu
entscheiden, ob ich mich nicht doch mal an die Olympische wagen sollte.
Aber auf alle Fälle werde ich nächstes Jahr wieder dabei sein, denn das
saubere Wasser, die private Atmosphäre und die gute Organisation auf
Brandenburgs größtem Triathlon sind einfach empfehlenswert. Übrigens waren
auch viel ältere Herrschaften zu sehen, die mit ihrem guten 'Haus'Rad
einfach nur Spaß an der Teilnahme hatten, eben eine Volks - und
Jedermanns-Distanz!
Liebe Grüße
ClaraFall
Abfahrt vom alten Kaiserbahnhof
Sonnenuntergang
Appellplatz?
es kann los gehen!
gestrandet in der Pampa (Falkenberg (Mark)
super klares Wasser
Start der 2. Welle - einfach nur
Start der Blaukappen
unendlich lange kommt Nichts
Vorbereitungen am Tag vor dem Wettkampf
Wendeschleife Laufen und Zieleinlauf
e Orga., private Atmosphäre, einzig die 
bseitige Befahrung der Landstraße ist negativ, aber das hat man bei vielen Veranstaltungen.
