Re: Rennsteiglauf 2016
von HighCo » Mo 23. Mai 2016, 22:56
Dieses Jahr war ich schon zum siebten mal am Rennsteig -angefangen 2010 mit dem HM, dann 2011 den Marathon und jetzt zum fünften mal in Folge den Supermarathon.
Diesmal hatte ich mit Elke die Woche davor Urlaub und konnte schon am Freitag früh anreisen. Das ist schön, den man kann mit den Bewohnern unserer Villa Eckardt Kaffe und Kuchen geniessen. Das ist für mich vor einem Lauf wichtig und jetzt kann ich es auch erleben.
Steffen hatte dieses Jahr direkt gegenüber von unserer Unterkunft ein Büffet organisiert. Das war wirklich richtig klasse, denn das Problem der letzten Jahre war immer, dass man entweder keinen Platz in einer Gaststätte bekam, oder wenn man einen Platz hatte nicht bedient wurde- weil irgendwie das Personal nicht verstanden hatte, dass es hier einmal im Jahr eine Tag gibt an dem man richtig Umsatz machen könnte - oder wenn man einen Platz bekam und bedient wurde, von der Portion aber nicht satt wurde.
Wie gesagt, so war's früher - diesmal kam ich dahin, Plätze waren reserviert, das Essen stand schon da und Nachschlag inklusive. Toll, das ist nur schwer zu überbieten. Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Bus nach Eisenach laut Plan um 03:30 - wenn man zeitig da ist, steht man nicht an- und es geht sofort los - diesmal ist es erst viertel nach drei. Toll.
Start um Sechs. Matthias teile ich kurz mit, dass ich um 15:18Uhr finishe und dann setzt er sich zügig ab. Ich trabe gegen den Grossen Inselsberg - nach zwei Kilometer der alljährliche Stau in der Kurve aus dem Wald heraus. Kurz danach schliesse ich auf Christel auf. Ich komme mir vor wie beim Murmweltiertag. So wiederkehrend und vertraut ist das alles.
Doch eins ist anders -meine Laufuhr ist sechs Jahre alt und der Akku hatte mal zwanzig Stunden gehalten, ich bin nicht sicher ob er noch zehn Stunden durchhält deshalb schalte ich vorsichtshalber Vibrations- und Kilometeralarm ab.
Obwohl dieser Lauf für mich jetzt etwas zur Routine geworden ist, ich freue mich dennoch die letzten Jahre immer sehr darauf. Hier kann man sich mal einen ganzen Tag einfach treiben lassen. Das heisst für mich, immer soviel Energie einzusetzen dass ich mich ständig gut fühle und jederzeit das Geschehen um mich herum aufmerksam verfolgen kann.
Das mache ich auch heute und erfahre, dass neben dem Rennsteiglauf Monschau der zweitschönste Lauf in Deutschland ist... den kenn' ich zwar nicht - die Infos hier direkt von der Strecke abgesaugt, haben erfahrungsgemäss aber immer Gewicht...
Und ich erfahre von einer Mitläuferin noch etwas - Ultralaufen heisst, immer zu wissen, was geht. Ist eine kurze Definition, ich denke, trifft aber genau den Punkt.
Mir kommt es heute vor, als spule ich mein Programm ab, wie ein Uhrwerk. Hier steh'n nur alle fünf Kilometer diese Kilometerschilder und da ich auch noch meinen Kilometeralarm abgeschaltet habe, schaue ich so gut wie gar nicht auf die Uhr. Meine Taktik sieht wie in den letzten Jahren vor, Anstige zu gehen und Geraden und Bergabpassagen zu laufen. Wenn man das so machen will, interessiert es auch gar nicht, wieviel Kilometer man schon gelaufen ist, oder wie weit es noch ist. Ich mache das einfach so.
Ja, das ist diesmal anders: Ich laufe exakt das Tempo, was ich die letzten vier Jahre auch gelaufen bin, nur ich schau nicht auf die Uhr.
Irgendwann kommen dann zwar die bekannten die Zwischenzeiten Inselsberg(25,2), Ebertswiese (37,5) Grenzadler (54,7), Schmücke(64) -aber man macht sich gar nicht verrückt.
Klingt blöd, ist aber dadurch überhaupt nicht anstrengend -ich mach ja nur das, was ich will.
Im Ziel nehme ich die Soforturkunde mit- die sieht fast identisch aus zum letzten Jahr- bei keiner Zwischenzeit mehr als 90 Sekunden Abweichung - auf 72,7km irgendwie beeindruckend.
Die Laufuhr hat auch noch durchgehalten und ich finishe um 15:24Uhr - zum Glück doch kein Murmeltiertag.
Einfach mal probieren- wenn man weiss was geht, funktioniert das auch.
Gruss,
Heiko