Zum Schlaubetal Marathon hatte ich mich mit Elke eigentlich nur angemeldet, weil man da gut mit der Bahn hinkommt. Ja und das war wohl nix - Streikwochenende ist angesagt da mussten wir doch das Auto nehmen.
Hat den Vorteil, dass man sich damit auseinandersetzen muss, wo es überhaupt hingeht. Nach Eisenhüttenstadt.Und dafür werden mich jetzt die Brandenburger auslachen- liegt an der Grenze zu Polen und da bin ich jedenfalls noch nie hingefahren.
Ich befrage zum AUstragungsort meinen in Klosterfelde aufgewachsenen Arbeitskollegen, aber selbst der war noch nie dort.
Die Einfahrt nach Eisenhüttenstadt kündigt von Schwerindustrie und die Zeit wirkt ein wenig stehengeblieben - aber in Zeiten wo sich alle beschweren dass die Zeit zu schnell vergeht, vielleicht ein guter Eindruck.
Nur- war nicht ein Naturlauf angekündigt ?
Eine Stunde vorm Start parken wir zu meiner Überraschung in vierter Reihe direkt vor der Inselhalle wo es die Startunterlagen gibt. Und hier kündigt der Start/Zielbogen schon von weitem an, dass Personen mit Laufabsicht hier richtig sind. Elke, Silke, Moni, Hartmut, Steffen und Peter sind schon da und durften sogar in erster Reihe parken.
Gleich geht es los und super - ich habe meine kurze Laufhose vergessen. Dafür habe ich eine schöne lange warme Winterlaufhose dabei- mit der habe ich mich noch nie getraut länger als zwei Stunden zu laufen. Ich schiebe die Beinenden bis zum Knie hoch und scheint schon mal nicht wieder sofort runterzurutschen.
Es geht los. Gleich bergauf aus dem Ort heraus und nach einer halben Stunde wechselt der Belag zu Waldboden.
Dann läuft man parallel zu einem Fliessgewässer das müsste die Schlaube sein. Der Wald mit dem bunten, tiefen Laub wirkt ganz zauberhaft. Der Begriff Schlaubetal deckt sich nicht ganz mit meiner Vorstellung von einem Tal - es geht immer wieder bergauf und bergab. Und man muss aufpassen unter dem Laub lauern so manche Überraschungen. Aber hier bis zur Halbdistanz bekommt man die Füsse ja noch gut hoch.
An einer Verpflegungsstelle singt eine Helferin mit ihrer Akustikgitarre ein Lied vom Schlaubetalmarathon. Toll.
Dann geht es aus dem Wald heraus bergan auf einen nicht enden wollenden Radweg. Da ich noch innerlich weitersinge fällt mir erst später auf, dass es auch schön sein kann, sich auf Asphalt nur auf die Steigung zu konzentrieren und man nicht noch ständig diesen Kampf mit dem Untergrund hat.
Nachdem man auf Asphalt wieder etwas Kraft sammeln konnte, zieht sich das Teerband jetzt doch ziemlich lang hin. Die Bäume säumen zwar die Strasse, aber im Wald ist es doch schöner. Bei Kilometer 33 etwa wird mein Wunsch erfüllt. Jetzt heisst es wieder aufpassen. Und man wird nicht geschont. Es geht ständig auf und ab.
Die Kilometerschilder stehen nur alle fünf Kilometer, das kenne ich schon vom Rennsteig, das gefällt mir gut weil man sich besser treiben lassen kann und nicht ständig daran erinnert wird, wie lang es denn noch ist. Und hier läuft man wirklich nur zum Genuss.
Die letzten drei Kilometer geht es bergab und überraschenderweise anders als nach dem Start ist man hier zwei Kilometer vorm Ziel noch im Wald.
Dann kommt der Zielbogen, Peter und Silke waren auf der Halbdistanz und empfangen mich herzlich. Zu meinem Erstaunen bemerke ich, dass meine Hosenbeine immer noch oben sind. Nach fast fünf Stunden.
In der Inselhalle kann man prima duschen und neben der bekannten Zielverpflegung gibt es Kaffee und Kuchen. Man kann im Warmen sitzen und der Zielkommentar wird in die Halle übertragen. Und bei Schlaubetalern - ich lerne das ist eine Gebäckspezialität gleichnahmiger Einheimischer- kann man so auch noch bei den Zieleinläufen mitfiebern. Elke und Moni finishen gleichzeitig. Meine Elke kurz darauf. Steffen war vor mir im Ziel.
Alle da. Alle zufrieden. Ein schöner Lauf. Aber auch sehr hart.
Und die Medaille ist schön.
Und im Startbeutel lagen Broschüren über die Region, die habe ich gleich in meinem Büro ausgelegt. Als 'Aufbauarbeit West' sozusagen- für meinen Kollegen, damit der endlich mal weiss, was für eine schöne Region ihm da bislang verschlossen geblieben ist.
Da komme ich gerne nochmal wieder.
Gruss,
Heiko