Mein Berlin-Marathon am 24.9.17




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Mein Berlin-Marathon am 24.9.17

Beitragvon myway » Mo 25. Sep 2017, 10:50

44. Berlin-Marathon am 24.9.2017
42,195 km
Bericht von Markus
Gestern bin ich meinen 13. Berlin Marathon in der Zeit von 4:08:33 Stunden gelaufen. Das ist deutlich über den 4 Stunden, die ich mir vorgenommen hatte. Aber gestern waren sehr durchwachsene Bedingungen, bei denen auch die Topläufer ihre Ziele verfehlten. Für mich war es ein gelungener Lauf. Nachdem ich gemerkt habe, dass es heute schwierig wurde, hatte ich die richtige Entscheidung getroffen, dass Tempo um 30s/km zu reduzieren und konnte dann sehr gleichmäßig eine richtig gute zweite Hälfte laufen. Vor einem Jahr war ich zwar insgesamt ein paar Minuten früher im Ziel, hatte aber einen kompletten Einbruch mit vielen Gehpausen und war sehr enttäuscht. Die Zeiten von vor einigen Jahren sind für mich sowieso nicht mehr erreichbar, aber das ist OK.
Wichtig neben der Zeit auch, ist ja auch wie so ein Marathon für einen läuft. War es ein großer Kampf oder gar eine Quälerei oder ist man gut durchgekommen? Das ist für mich vor allem das positive am gestrigen Lauf und da hatte ich auch schon ganz andere Erfahrungen gemacht: ich bin super gut durchgekommen und hatte keinen Einbruch und mir hat der Lauf gerade auch auf dem letzten Viertel richtig Spaß gemacht. Um es kurz zu machen: ich bin mittlerweile mit meinem „neuen“ Leistungsvermögen zufrieden und glücklich. Mehr muss nicht mehr sein. Es müsste doch noch wesentlich mehr in Lebensqualität und Training reingesteckt werden. Aber dafür fehlt mir die Motivation.
Das Training im Vorfeld wurde vor allem von meinen 3-wöchigen Urlaub im August geprägt. Da Urlaub kein Trainingslager sein sollte, hatte ich nicht genug km in den Beinen. Nur zwei sehr lange Läufe >30 km und noch einige so um die 20-25 km. Das reicht aber aus, um einen M zu finishen. Der Test-HM war in Ordnung, aber auch nicht überragend. Eine optimale Vorbereitung sieht natürlich anders aus. So fehlten mir also ein paar Trainingskilometer, aber die abschließenden Test-Trainingsläufe zeigten mir, dass die Form auf niedrigerem Niveau gut war. So ging ich optimistisch in das Marathon Wochenende.
Statt der Pasta-Party bei Elke waren wir dieses Jahr bei ihrem Stamm-Italiener. Das hat dieses Jahr auch wieder Spaß gemacht. Die Vorfreude und die Aufregung sind hier spürbar. Ich bin nicht mehr so aufgeregt vor einen M. Dieses Jahr sagte mir mein Laufkumpel Ronny, dass ich völlig entspannt wirke. Ich kann in der Nacht vorher gut schlafen und weiß auch, was auf mich zukommt.
Am Sonntagmorgen traf sich dann der Lauftreff im Regionalzug. Es hatte in der Nacht stark geregnet und der Morgen war grau und dunstig. Gar kein schöner Morgen. Aber es war nicht kalt. Nach dem Foto wünschten wir uns gegenseitig alles Gute und ich ging alleine in den Startblock. Der Start war wie gewohnt stimmungsvoll. Menschen aus vielen Ländern standen um mich herum, jubelten und klatschten. Dann gab es den Startschuss und zwei Minuten danach war ich auch schon im Rennen.
Die ersten 20 km sind schnell erzählt. Es ging durch Moabit und Mitte nach Kreuzberg. Ich fand die Stimmung hier dieses Jahr – naja – nur teilweise überzeugend. Die Leute waren noch nicht draußen und es regnete zwischendurch auch immer mal. Da ich am Ende der ersten Welle gestartet bin, lief ich dem Feld hinterher konnte ich gleich frei laufen und hatte die geplanten Splits auf den ersten Kilometern. Geplant war ein Tempo zwischen 5:30 und 5:40 und das lief ich auch sehr konstant ohne Probleme. Die ersten vier 5-km Abschnitte waren sehr gleichmäßig um die 28 Minuten. Vielleicht etwas langsamer aber die Nässe machte mich vorsichtig. Bloß nicht überpacen!
Von Neukölln war ich dann doch enttäuscht. Hier war wirklich nichts los. Am Herrmannplatz ein wenig und auch an den anderen U-Bahnhöfen. Selbst die Bands fand ich irgendwie nicht so mitreißend wie sonst hier. Hinter den York-Brücken hat man dann schon die Hälfte hinter sich – 1:59:31, also ca. 30 Sekunden unter der Marschtabelle für meine Traumzeit von 4 Stunden. Die Erfahrung sagte mir jedoch, dass das noch gar nichts heißt. Die entscheidenden Kilometer kommen erst noch.
Etwas zu früh, schon in Schöneberg, fühlte ich, dass die Beine schwerer wurden. Mir machte zudem auch mein Kreislauf etwas zu schaffen, was nicht gut war. Ich wusste sofort, dass somit heute keine 4 Stunden zu feiern sein werden. Aus Erfahrung wusste ich auch, dass ich sofort Tempo rausnehme um hinten raus keine größeren Probleme zu bekommen. Ich reduzierte daher das Tempo um ca. 30 Sekunden pro Kilometer und hoffte, dass ich das gut durchlaufen kann, war aber skeptisch. In dieser Phase des Rennens rechnete ich eigentlich damit, dass ich am Ende noch richtige Probleme bekommen würde. Ich zog mir einige Gels rein und freute mich über jeden Kilometer, der noch gut lief. Am Innsbrucker Platz waren die Trommler auch schon mal lauter und auch hier weniger Zuschauer als sonst. Ab hier wurde die Stimmung aber besser. Mehr und mehr Zuschauer waren an der Strecke und feuerten uns an. Der Wilde Eber war sehr stimmungsvoll und am Hohenzollerndamm war eine super Band die richtig Stimmung macht.
Überraschender Weise lief es bei mir danach aber nun aber doch absolut super weiter. Ich hatte einen guten Lauf- Rhythmus und konnte das Tempo konstant halten, so dass die Kilometer 30-40 wirklich Spaß gemacht haben, zumal die Stimmung an der Strecke immer besser wurde. Bei Kilometer 35 war ich 3:40 Minuten hinter der 4-Marschtabelle. Ich rechnete mit einer Endzeit um die 4:05. Die Stimmung auf der Potsdamer Straße war überragend. Ich wusste: jetzt kommen noch zwei Herausforderungen – zum einem die Potsdamer Straße mit einer leichten Steigung und dann noch die Leipziger Straße, die kein Ende nehmen will.
Natürlich sind die letzten Kilometer immer anstrengend, aber das ist der Berlin Marathon! Hier gleicht die Freude auf einen sensationellen Zieleinlauf alle Anstrengung aus. Ich spürte die Erschöpfung kaum noch, so gut war hier die Stimmung. Das ist auch beim 13. Zieleinlauf hier immer noch absolut gigantisch, das zu erleben: durchs Brandenburger Tor zu laufen und die Zielgasse vor sich zu haben mit tausenden jubelnden Menschen – Zuschauer wie Läufer. Ja ich bin gut drauf, bin super gelaufen und bin einfach super zufrieden mit mir. Das war dieses Jahr wieder ein richtig begeisternder Lauf. So macht Marathonlaufen einfach Spaß.
Im Nachzielbereich war alles sehr gut organisiert. Schnell bekam ich meinen Kleider- und Verpflegungsbeutel und ein Erdinger - nix schmeckt wie ein alkoholfreies Bier nach einem Marathon! Ich bin dann aber schnell zur Bahn, weil mir im Wind kalt wurde. Herzlichen Glückwunsch allen und Danke an aller Unterstützer, Bejubeler und Begleiter an diesem schönen Marathon-Sonntag.
Markus
Liebe Grüße
Markus
:jubilee3446:
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Re: Mein Berlin-Marathon am 24.9.17

Beitragvon Asphaltcowboy » Di 26. Sep 2017, 01:58

Glückwunsch zum Finish Markus. Danke für deinen schönen Bericht. Hat Spaß gemacht zu Lesen. Schön dich bei KM erspäht zu haben. Nun gute Regeneration.


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Liebe Grüße Peter
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