40. Berlin-Marathon am 29.9.13




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40. Berlin-Marathon am 29.9.13

Beitragvon myway » Mo 30. Sep 2013, 16:22

40. Berlin-Marathon am 29.9.2013
42,195 km
Bericht von Markus

Gestern bin ich meinen 15. Marathon in der Zeit von 3:35:38 Stunden gelaufen. Das ist keine persönliche Bestzeit, wie bei vielen anderen gestern bei sehr guten Bedingungen, bei denen Wilson Kipsang aus Kenia den bestehenden Weltrekord um 15 Sekunden verbesserte. Für mich war es trotzdem ein besonders gelungener Lauf, weil er mir bestätigte, dass ich in diesem Bereich zwischen 3:30 und 3:40 Stunden mittlerweile sehr sicher bei einem Marathon lande. In diesem Zeitrahmen bin ich jetzt schon 5 Mal angekommen und die letzten drei Marathons lagen alle innerhalb von nur einer Minute Differenz. Das ist, wie ich finde, sehr konstant. Ich sehe das mittlerweile so, dass hier mein aktuelles Leistungsniveau liegt, wenn die Bedingungen gut sind wie gestern. Keine Ausreißer mehr nach oben oder unten. Vor einem Jahr war ich genau eine Minute schneller unterwegs aber da hatte ich im Vorfeld doch deutlich mehr trainiert.

Aber wichtig ist ja neben der Zeit auch, wie so ein Marathon für einen läuft. War es ein großer Kampf oder gar eine Quälerei oder ist man gut durchgekommen? Das ist für mich vor allem das positive am gestrigen Lauf und da hatte ich auch schon ganz andere Erfahrungen gemacht: ich bin super gut durchgekommen und hatte keinen Einbruch und mir hat der Lauf gerade auch auf dem letzten Viertel richtig Spaß gemacht. Ein Arbeitskollege ist gestern PB gelaufen aber heute früh jammerte er, wie mörderisch hart und anstrengend das war und dass er völlig kaputt war. Der Erfolg gibt ihm sicherlich ein gutes Gefühl, aber ob ihm der Lauf auch wirklich Spaß gemacht hat? Um es kurz zu machen: ich bin mittlerweile mit meinem Leistungsvermögen super zufrieden und es giert mich nicht nach mehr. Es müsste doch noch wesentlich mehr in Lebensqualität und Training reingesteckt werden, aber das möchte ich eigentlich nicht.

Über meinen Lauftreff habe ich mich doch in dieser Marathonvorbereitung oft gewundert. Wir laufen nicht gemeinsam sondern jeder macht eigentlich sein eigenes Ding. So habe ich die langen Läufe bis auf zwei alleine durchgeführt. Einmal waren wir mit den „Hübis“ unterwegs und einmal waren wir im Lauftreff zu fünft unterwegs. Acht lange Läufe sind gut und wichtig: ich habe dieses Jahr auch wirklich darauf geachtet, dass sie richtig lang waren und so bin ich einige Mal auch fast 35 km im Training gelaufen. Der Test-HM war in Ordnung aber auch nicht überragend. Danach hatte ich noch zwei Wochen Urlaub, was natürlich gar nicht in eine optimale Vorbereitung passt. So fehlten mir zwar ein paar Trainingskilometer, aber die abschließenden Test-Trainingsläufe zeigten mir, dass die Form gut war. So ging ich optimistisch in das Marathon Wochenende.

Das beginnt ja immer mit der Pasta-Party bei Elke. Die hat dieses Jahr auch wieder Spaß gemacht. Die Vorfreude und die Aufregung ist hier spürbar. Elke sagte mir, dass ich der am meisten aufgeregte bin… nein, das stimmt glaube ich nicht. Das war früher so, aber mittlerweile ist das vorbei und ich kann gut schlafen und weiß auch, was auf mich zukommt. Am Sonntagmorgen traf sich dann wirklich der halbe Lauftreff im Regionalzug. Tatsächlich sind 18 Lauftreffis von uns dieses Jahr am Start gewesen und diese Zahl kann sich ja nun wirklich sehen lassen! Es war noch sehr kalt am Morgen, so dass ich mit Mütze und Handschuhe auf dem Gruppenfoto zu sehen bin. Danach wünschten wir uns gegenseitig alles Gute und ich ging alleine in den Startblock E. Eine Minute vor dem Start konnte ich mich sogar noch etwas weiter nach vorne schummeln. Der Start war wie gewohnt stimmungsvoll. Menschen aus vielen Ländern standen um mich herum, auch Läufer aus recht exotischen Ländern wie Japan, Paraguay oder Mexiko. Haile und alle anderen Weltrekordler waren auf der Startbühne und er erzählte uns noch, dass er eifersüchtig ist, weil er nicht mitlaufen kann und er seine Laufschuhe vergessen hätte. Dann gab er den Startschuss und gut eine Minute danach war ich auch schon im Rennen.

Die ersten 15 sind schnell erzählt. Es ging durch Moabit und Mitte nach Kreuzberg. Ich fand die Stimmung hier dieses Jahr – naja – nur teilweise überzeugend. Das Rennen begann ja eine Viertelstunde früher und ob ihr es glaubt oder nicht, das hat man gemerkt. Die Leute waren noch nicht draußen und auch das Licht war fand ich anders. Es war sehr kühl, das war gut für das Laufen. Da ich vorne gestartet bin konnte ich gleich frei laufen und hatte sehr gute Splits auf den ersten Kilometern. Teilweise musste ich mich etwas bremsen. Die ersten drei 5-km Abschnitte waren sehr gleichmäßig: 24:42 – 24:40 – 24:43. Genauer können das auch die Pacemaker nicht.
Von Neukölln war ich dann doch enttäuscht. Hier war wirklich nichts los, nur am Herrmannplatz ein wenig und auch an den anderen U-Bahnhöfen. Selbst die Bands fand ich irgendwie nicht so mitreißend wie sonst hier. Aber ich war ja auch wirklich früh unterwegs. Es würde mich mal interessieren, ob das später dann doch noch besser wurde. Hinter den Yorck-Brücken hat man dann schon die Hälfte hinter sich – 1:44:28, also ca. 30 Sekunden unter der Marschtabelle für meine Traumzeit von 3:30 Stunden. Die Erfahrung sagte mir jedoch, dass das noch gar nichts heißt. Die entscheidenden Kilometer kommen erst noch.

Etwas zu früh, schon in Schöneberg, fühlte ich, dass die Beine schwerer wurden. Ich wusste sofort, dass somit heute keine Bestzeiten zu feiern sein werden. Aus Erfahrung wusste ich auch, dass ich sofort Tempo rausnehme um hinten raus keine größeren Probleme zu bekommen. Ich reduzierte daher das Tempo um ca. 20 Sekunden pro Kilometer und hoffte, dass ich das gut durchlaufen kann, war aber skeptisch. In dieser Phase des Rennens rechnete ich eigentlich damit, dass ich am Ende noch richtige Probleme bekommen würde. Ich zog mir einige Gels rein und freute mich über jeden Kilometer, der noch gut lief. Sabine traf ich in Schöneberg zum ersten Mal und ich freute mich darüber. Am Innsbrucker Platz waren die Trommler auch schon mal lauter und auch hier weniger Zuschauer als sonst. Ab hier wurde die Stimmung aber besser. Mehr und mehr Zuschauer waren an der Strecke und feuerten uns an. Der Wilde Eber war sehr stimmungsvoll und am Hohenzollerndamm war eine super Band die richtig Stimmung macht. Kurz hinter km 30 stand wieder Sabine und das tat gut.

Überraschender Weise lief es bei mir danach aber absolut super weiter. Ich hatte einen guten Lauf- Rhythmus und konnte das Tempo konstant halten, so dass die Kilometer 30-40 wirklich Spaß gemacht haben, zumal die Stimmung an der Strecke immer besser wurde. Leichter Gegenwind kam auf, aber das störte mich nicht, im Gegenteil, ich war froh dass es immer noch richtig kühl war. Bei Kilometer 35 war ich gut anderthalb Minuten hinter der 3:30-Marschtabelle Ich rechnete mit einer Endzeit um die 3:35 Stunden. Die Stimmung an der Ecke Bülowstraße war überragend. Ich wusste: jetzt kommen noch zwei Herausforderungen – zum einem die Potsdamer Straße mit einer leichten Steigung und dann noch die Leipziger Straße, die kein Ende nehmen will.

Natürlich sind die letzten Kilometer immer anstrengend, aber das ist der Berlin Marathon! Hier gleicht die Freude auf einen sensationellen Zieleinlauf alle Anstrengung aus. Ich spürte die Erschöpfung kaum noch, so gut war hier die Stimmung. Das ist auch beim neunten Zieleinlauf hier immer noch absolut gigantisch, das zu erleben: durchs Brandenburger Tor zu laufen und die Zielgasse vor sich zu haben mit tausenden jubelnden Menschen – Zuschauer wie Läufer. Ja ich bin gut drauf, bin super gelaufen und bin einfach super zufrieden mit mir. Das war dieses Jahr wieder ein richtig begeisternder Lauf. So macht Marathonlaufen einfach Spaß. Von Steffen bekam ich die Medaille, alles war wieder hervorragend organisiert.

Im Nachzielbereich war es zum Glück noch nicht so überfüllt. Schnell bekam ich meinen Kleiderbeutel und traf Sabine und Rene an der verabredeten Stelle. Danach kamen noch Peter, Daniel und Christina. Ich bin dann aber schnell zur Bahn, weil mir im Wind kalt wurde. Am Abend hatten wir erstmals ein Lauftreff-Marathon-Nachtreffen in einer Pizzeria. Das war nochmal ein sehr schöner Abschluss und alle Finisher wurden nochmal ausgiebig und verdient belobhudelt, vor allem die Bestzeitenläufer. Herzlichen Glückwunsch allen und Danke an aller Unterstützer, Bejubeler und Begleiter an diesem schönen Marathon-Sonntag.
Markus
Liebe Grüße
Markus
:jubilee3446:
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Re: 40. Berlin-Marathon am 29.9.13

Beitragvon laufmauselke » Di 1. Okt 2013, 20:35

Lieber Markus, das ist ein sehr schöner Bericht.
Vielen Dank dafür. big_give5

Es waren an diesem Wochenende wirklich optimale Bedingungen.
Obwohl es mit der gemeinsamen Vorbereitung nicht so gut gepasst hat,
waren doch offensichtlich alle Teilnehmer unseres Lauftreffs gut vorbereitet. big_ok
Die erreichten Leistungen waren durchweg hervorragend.
Es gab einige Bestzeiten, und auch unsere Ersttäter sind sehr gut durchgekommen. big_super

Und auch die Nachfeier war sehr gelungen. big_prost
Liebe Grüße
Elke
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