http://www.muehlbacher-landschaftslauf.de/
Gestern war ich zum 3. Mühlbacher Landschaftslauf gewesen. Neugierig auf diesen Lauf wurde ich von Läuferinnen aus der Region gemacht und auch von Berliner Läufern, die bereits diese Strecke gelaufen sind. Nun muss man natürlich wissen, wo liegt denn überhaupt Mühlbach. Mühlbach liegt im wunderschönen Müglitztal am Rande des Osterzgebirges und der Sächsischen Schweiz. Ich habe mir die Ausschreibung mit Höhenprofil angesehen und wusste sofort, diesen Lauf muss ich machen, auch wenn er sehr anspruchsvoll ist. Ich liebe nun mal die Berg- und Hügelläufe und wenn sie dann auch noch durch eine wundvolle Natur führen, erst recht. Ich habe mich auch gleich für Langstrecke von 16,8 km angemeldet, denn ich wollte doch auch was von der reizvollen Landschaft sehen und sie auch genießen. Das Wetter war optimal, es war nicht zu warm, obwohl die Sonne schien. Leider wurde für mich aus diesem Lauf ein Höllenlauf. Es ging total super los, gleich zu Anfang ein langer Anstieg, den ich Dank meines regelmäßigen Bergtrainings bei Hübis, locker und mit Freude geschafft habe. Es lief einfach rund ich fühlte mich richtig wohl bis etwa zum km 8. Es ging wieder steil bergauf und ich sah vor mir zwei Läufer wie sie um sich schlugen. Ich ahnte Schlimmes und sofort richteten sich meine Blicke nach links und nach rechts. Links ging es steil hoch und recht abwärts, also keine Möglichkeit zu entkommen, an den Rückzug wieder nach unten, hatte ich natürlich nicht gedacht. Es konnte also nur heißen, nichts wie da durch. Die beiden Läufer vor mir hatten es geschafft. Jetzt war ich dran, ich wurde von einem riesigen Hornissenschwarm überfallen und ich konnte auch nur noch um mich schlagen um wenigstens ein wenig diese Viecher abzuwehren. Ich begann diesen steilen Berg zu rennen, normalerweise kann man da nur gehen und es passierte, was passieren musste, ich kam ins Straucheln, weil rennen und um sich schlagen einfach nicht an einem Berg geht, musste meine Arme vornehmen um nicht völlig zu stürzen und die Hornissen konnten mich 4 x, so richtig weiß ich es gar nicht, am Hinterkopf stechen und auch mein li. Ohr blieb von einem Stich nicht verschont. Das Schlimme ist, ich reagiere allergisch auf Insektenstiche. Es dauerte sehr lange bis ich alle los war, hinzu kam noch, sie verfingen sich in meinen vom Schweiß, nassen Haaren. Ich musste sie einzeln mit meinen Fingern herausziehen, das war so ekelig. Ich hatte aber nur einen Gedanken, diesen Lauf nicht zu beenden, mich hätte ja eh keiner aus dem Wald holen können. In 2 km war erst die nächste Verpflegung. Ich hatte gerade mal die Hälfte der Strecke, als das passierte, absolviert. Mein Kopf fing an wie Feuer zu brennen, mein Ohr ebenfalls, mein ganzer Körper juckte auf einmal, ich dachte nur, hoffentlich bleibt dir die Luft erhalten und es passiert nicht noch Schlimmeres. Inzwischen war ich am Verpflegungspunkt angekommen und hatte mir gleich kaltes Wasser über meinen Kopf schütten lassen, verhalf mir aber nicht groß zur Linderung. Noch 6 km dachte ich, die muss ich packen, denn mein Kreislauf fing an zu spinnen, die Beine wurden schlapp, ich musste gehen. Wieder all meine Kräfte mobilisiert und die nächste Verpflegungsstelle erreicht, Wasser über den Kopf und weiter ging es. Nur noch 3 km und die letzten 2 km ging es nur noch bergab, aber selbst bergab kam kein Tempo mehr auf. Endlich, raus aus dem Wald und das Ziel auf der gegenüberliegenden Seite im Blick, nur etwa 200 m, dann ist es geschafft. Der Gedanke nicht aufzugeben, hat selbst das furchtbare Brennen auf dem Kopf ausgeschaltet. Es ist schon Wahnsinn, was da so psychisch abläuft. Jedenfalls bin ich völlig fertig durchs Ziel und sofort zur 1. Hilfe und da angekommen, war es aus. Der Krankenwagen wurde angefordert, kam aus Pirna und der Notarzt kam mit dem Hubschrauber aus Dresden, das dauerte alles 20 min, mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Im Krankenwagen bekam ich dann auch noch einen Schock mit heftigsten Schüttelfrost, da haben die mich, nicht mehr rausgelassen, sondern ins Krankenhaus nach Pirna mitgenommen. Der Notarzt fragte mich noch, warum ich nicht aufgehört habe, ich kam nicht zum antworten, denn die Antwort kam von einem Pfleger, der sagte: "Ein Läufer gibt nicht auf"!!! Heute geht es mir schon wieder gut, habe noch leichte Schwellungen im Gesicht, die werden auch noch vergehen. Es war also nichts mit einem schönen Landschaftslauf den ich in vollen Zügen genießen wollte, geworden. Ich weiß auch nicht, ob ich dort noch einmal laufe, denn die Angst vor dieser Hornissenattacke steckt tief.